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Kinners, das Brot ist fertig! – The Life Changing Loaf of Bread

9. März 2013


Hier ist es also, DAS BROT, denn das ist es wirklich. Ich hab sehr sehr lange nach einem Brotrezept gesucht, dass meinen Drang nach einer abendlichen Bemme (ja, dieses sächsisch, dass bekommt man nie raus) beruhigt, mich aber auch gleichzeitig durch seine Zutaten zufrieden stellt. Weißmehl, Vollkorn- & Dinkelmehl schön und gut, aber was ihre Auswirkungen auf den menschlichen Organismus angeht, ob und in welchem Maß sie den Körper negativ (Glutenunverträglichkeit etc.) beeinflussen, da scheiden sich die Geister.

In meinem Fall streiche ich die Produkte weder gänzlich aus meiner Ernährung, noch konsumiere ich sie im Übermaß, d.h. das ich sie jeden Tag zu mir nehme. Allerdings liebe ich es einfach Kuchen, Muffins & vor allem Kekse zu backen, und muss mir selbst eingestehen, dass es mir mit Weißmehl in vielen Fällen besser schmeckt als mit einem Dinkelvollkornverschnitt. Heißt also, ich werde euch auch in Zukunft Rezepte mit diesem Teufelszeug an die Backe kleben, einfach aus dem Grund, da ich mich nicht davon stressen lasse. Wenn ich meinen Oreo-Kecks essen möchte, esse ich ihn, nur esse ich dann nicht jeden Tag 5 Packungen. Moderates Essen ergibt für mich mehr Sinn als ein „Verzicht“ (in Anführungsstrichen, da mir die Vegan-Diskussion um „Wir verzichten nicht! “ im Ohr tönt). Das heißt aber nicht, dass ich bestimmte Prinzipien im Leben einfach so über den Haufen werfe – mir liegt viel an einer Ernährungsweise, die sich mit der Aufnahme unverarbeiteter Lebensmittel beschäftigt, fernab von Fertigprodukte, E-Nummern & Co. Und so experimentiere ich auch gerne mit diesen Zutaten und versuche hier & da meine Ernährung zu optimieren.

Lange Rede, kurzer Sinn – heute geht es um ein Brot, das aus meinem liebsten Zutaten (Körnern, Haferflocken und Nüssen) besteht & welches ohne Mehl als Bindemittel auskommt. Wie das funktioniert? Knackpunkt der Angelegenheit sind wasserabsorbierende Zutaten, deren dadurch freigesetzter „Schleim“ als Bindemittel fungiert. Kommt euch bekannt vor? Jap, genau diese Fähigkeit wird Chia-Samen & Leinsamen nachgesagt. Und genau diese tragen auch ihren kleinen Beitrag zum Brot bei.

Eine andere Zutat ist jedoch viel ausschlaggebender, und das sind indische Flohsamenschalen . Diese sind, wie der Name schon sagt, Samenschalen der Plantago ovata , eine Pflanze, die zur Gattung der Wegeriche gehört (verwandt mit dem hier ansässigen Spitzwegerich). Diese Samenschalen zählen zu den natürlichen Quellmitteln, da die darin enthaltenen Ballaststoffe in Verbindung mit Wasser auf das bis zu 12-fache ihres Eigenvolumens aufquellen. Dieser Vorgang wirkt sich besonders gut auf die Verdauung aus.

Benefits der Flohsamenschalen :
♥ ballaststoffreich
♥ verdauungsfördernd
♥ verhindern Verstopfungen & helfen bei Durchfall
♥ entzündungshemmend
♥ reizmildernd
♥ wirken positiv auf den Cholesterinspiegel

Weitere Info’s hier & hier

Flohsamen gibt es neben der Schalenform auch als Pulver im Reformhaus, Bioladen oder in der Apotheke. Preislich lag meine Packung von Govinda bei ungefähr 8 Euro. Stolzer Preis für 250g, allerdings benötigt man für das Brot nur 4EL. Man bekommt also ein paar Brote raus :)

Die meisten Zutaten aus dem Brotrezept lassen sich gut ersetzten. Wer also keine Haselnüsse mag, kann Mandeln verwenden und wer lieber mit Agavendicksaft oder Stevia arbeitet, nimmt das anstelle von Ahornsirup. Eine Alternative zu Flohsamenschalen kann ich euch allerdings nicht geben, da sowohl Chia- als auch Leinsamen nicht die Wirkung der Flohsamen erzielen.

Glutenfrei ist das Brot leider auch nicht ganz, da ich Haferflocken verwende und diese in Deutschland nicht unter glutenfrei sondern glutenarm gelistet sind. Dennoch ist der Wert des Brotes, was das Gluten anbelangt sehr niedrig. Wer ganz ohne Gluten backen will, kann versuchen die Haferflocken durch Reisflocken zu ersetzten, ob das gelingt, kann ich euch allerdings nicht verprechen :) Alle anderen verwendeten Zutaten sind jedoch glutenfrei.

Ersatzmöglichkeiten:
(alle getestet)

Kokosöl → Sojamargarine oder Alsan
Haferflocken → Dinkelflocken oder Reisflocken (dann ist das Brot auch glutenfrei!!)
Chia-Samen → Hanfsamen
Ahornsirup → Goldsirup

DAS BROT
inspiriert von My New Roots
(Kastenform 20cm, ausgelegt mit Backpapier oder Silikonbackform)

145g Haferflocken, kernig
135g Sonnenblumenkerne
90g Leinsamen, ganz
65g Haselnüsse
2TL Chia-Samen
4EL Flohsamenschalen (oder 3EL Flohsamenschalen-Pulver)
1TL Meer-Salz
1EL Ahornsirup
3EL Kokosnuss-Öl, geschmolzen
350ml Wasser

Die Zubereitung ist wirklich einfach:
1. Alle trockenen Zutaten entweder in einer Schüssel oder gleich in der Backform gut vermischen. Danach den Sirup, das Öl und das Wasser in einem kleinen Gefäß verrühren und zu den trockenen Zutaten geben. Alles gut miteinander vermengen und die Oberfläche des Teiges mit einem Löffel glatt streichen.
2. Den Teig mehrere Stunden (min. 2h), über Nacht oder einen Tag lang quellen lassen. Um zu testen, ob der Teig gut, könnt ihr das Backpapier oder die Silikonform vorsichtig vom Rand wegziehen. Wenn der Teig ohne zu zerfallen/zerfließen ganz bleibt, ist er bereit zum backen.
3. Den Backofen auf 175°C vorheizen und das Brot ca. 20min darin backen.
4. Das Brot auf der Form nehmen und direkt auf dem Gitter 30-40min goldbraun backen lassen.
5. Vor dem Schneiden, das Brot komplett auskühlen lassen. Ich weiß, dass klingt hart, aber es ist sehr wichtig :)
6. In einer gut verschließbaren Box aufbewahren. Das Brot hält sich so ca. 5 Tage, aber wer möchte, kann es auch einfrieren.

Wenn ihr euch jetzt das Wasser im Mund zusammen läuft und ihr den nächsten Gang zum Reformhaus kaum noch erwarten könnt, schreib mir, wie euch euer Brot gelungen ist :) Ich bin wahnsinnig auf euer Feedback gespannt.

Ich für meinen Teil, werde wahrscheinlich nie wieder ein anderes Brot backen :)

Und nun ab ins Wochenende, erholt euch schön ♥